Toy Boy

Film Toy Boy

Toy Boy Film Kritik Rezension
Nikki (Ashton Kutcher) lässt sich von Samantha (Anne Heche) aushalten.
Originaltitel Spread
Produktionsland USA
Jahr 2009
Spielzeit 97 Minuten
Regie David Mackenzie
Hauptdarsteller Ashton Kutcher, Anne Heche, Margarita Levieva, Sebastian Stan
Bewertung

Worum geht’s?

Nikki ist nach Los Angeles gekommen, um aus seinem guten Aussehen möglichst viel Kapital zu schlagen. Jobs als Model bekommt er zwar nur selten, dafür hat er ein großes Talent dafür, reiche Frauen für sich zu begeistern und sich dann auf deren Kosten durchs Leben zu schlagen. Als er sich die Anwältin Samantha angelt, kommt sie ihm schon bald auf die Schliche und erkennt, dass er nur ein Heuchler und Schnorrer ist. Trotzdem fällt es ihr schwer, ihm zu widerstehen. Sie bilden schließlich eine Zweckgemeinschaft: Niki darf bei ihr wohnen, wenn er mit ihr schläft. Das geht so lange gut, bis Niki die Kellnerin Heather trifft und versucht, auch bei ihr zu landen. Er gaukelt ihr vor, das Traumhaus von Samantha gehöre ihm – und ahnt nicht, dass Heather, die ihn zappeln lässt, eine ähnliche Methode perfektioniert hat wie er selbst.

Das sagt shitesite:

Viele Kritiker haben angemerkt, Toy Boy sei nur ein Alibi, um Ashton Kutcher (damals gerade zwischen seinen Rollen in Die wilden Siebziger und Two And A Half Men) eine Gelegenheit zu geben, auch auf der Kinoleinwand sein makelloses Aussehen zu präsentieren. In der Tat hat der Film einige Schwächen, allen voran die Tatsache, dass es letztlich (bis auf die sehr vorhersehbare Romanze zwischen Niki und Heather) keinen Plot gibt.

Auch die Idee, den Schönheits- und Jugendwahn in Hollywood vorzuführen, wird allenfalls halbherzig verfolgt. Toy Boy ist explizit in den Bildern wie in den Dialogen und wird erzählt von einer zynischen, übercoolen Stimme aus dem Off. Trotzdem wird hier kein Mythos entlarvt, schon gar nicht werden Machtverhältnisse hinterfragt. Die Frauen, denen sich Niki vermeintlich nur aus Geldnot an den Hals wirft, sind durchweg attraktiv; auch diese Frauen, die sich Gesellschaft und Sex kaufen müssen, leiden kaum an diesem Umstand, sondern ersetzen einen Toy Boy einfach durch den nächsten.

Immerhin einen Pluspunkt gibt es aber dennoch: Recht unverhohlen zeigt der Film das Hollywood-Verständnis von Sex und Beziehungen als Geschäft, Machtspiel, Währung, und Wettbewerb. Attraktivität wird eingesetzt, um Abhängigkeiten zu schaffen oder zu durchbrechen. Wie schmal dabei der Grat zwischen Glitzerwelt und Gosse ist, erlebt Niki am eigenen Leib: Aus Triumph wird Erniedrigung, als er von der zunächst unter einigen Mühen eroberten Samantha rausgeworfen wird und eingestehen muss, dass sein Status dann nichts anderes ist als „Obdachloser“. Toy Boy zeigt, dass in dieser Welt nicht nur Luxusvillen, Designerkleidung und Nobelkarossen ein teures Vergnügen sind. Auch einen kleinen Rest von Stolz muss man sich erst einmal leisten können.

Bestes Zitat:

„Es spielt keine Rolle, ob du kochen kannst. Frauen würdigen die Mühe.“

Szenen aus dem Film.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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