Der Nachfolger von George W. Bush wird der 44. Präsident der Vereinigten Staaten werden. In fast 220 Jahren haben sich rund ums Weiße Haus einige amüsante Anekdoten zugetragen. News.de hat eine Auswahl davon zusammengestellt.
Hillary Clinton wäre aus dem aktuellen Wahlkampf gerne als Siegerin hervorgegangen und dann die erste Präsidentin der USA geworden. Mit dieser Idee war sie allerdings bei weitem nicht die Erste: Victoria Woodhull ging bereits 1872 ins Rennen um die Präsidentschaft. Damals durften Frauen in den USA auf Bundesebene noch nicht einmal selber wählen.
George W. Bush muss nach zwei Amtszeiten abtreten und darf nicht mehr wiedergewählt werden. Den Rekord hält der Demokrat Franklin D. Roosevelt. Er wurde als Einziger viermal gewählt: 1932, 1936, 1940 und 1944. Er verstarb 1945 im Amt – nach insgesamt zwölf Jahren im Weißen Haus.
Der US-Präsident mit der kürzesten Amtszeit war hingegen William H. Harrison. Ihn kostete das Amt buchstäblich das Leben: Er holte sich 1841 eine Lungenentzündung, weil er bei seiner Amtseinführung an einem kalten Märztag eine zwei Stunden lange Rede hielt und dabei keinen Mantel trug. Nur einen Monat später starb er daran.
Auch sonst lebt man als Präsident gefährlich. Das zeigt nicht nur der gerade vereitelte Anschlag auf Barack Obama durch zwei Neonazis. Sondern auch die Tatsache, dass bisher vier US-Präsidenten im Amt ermordet wurden. Abraham Lincoln im Jahr 1865, William McKinley 1901 und John F. Kennedy 1963. Dazu kommt James Abram Garfield: Er wurde 1881 von einem Mann angeschossen, der sich vergeblich um die Stelle als Konsul in Paris beworben hatte. Eine der Kugeln wurde nicht aus Garfields Rücken entfernt – der Präsident starb Monate später an einer Infektion, die durch diese Kugel verursacht worden war.
Der Kriegsheld Andrew Jackson (1767-1845) trug 39 Jahre lang eine Pistolenkugel im Brustkorb und war trotzdem Präsident. Er erlitt die schwere Verletzung bei einem Duell, scheute aber dennoch auch später nicht vor dieser Art der Auseinandersetzung zurück.
Finanziell lohnt sich so viel Gefahr – verglichen mit anderen Spitzenjobs – kaum: Das Jahresgehalt des US-Präsidenten beträgt 400.000 Dollar. So viel kostet ungefähr ein neuer Lamborghini Murciélago LP 640, falls der Präsident einmal mit 641 PS unterwegs sein möchte. Kein Beamter in der US-Verwaltung darf mehr verdienen als der Präsident. Der erste US-Präsident George Washington wäre nur auf 25.000 Dollar Gehalt gekommen, verzichtete aber darauf, weil er sich schon reich genug fühlte.
Die Frau von Rutherford B. Hayes, der von 1877 bis 1881 US-Präsident war, verbot im Weißen Haus den Genuss von Alkohol und Tabak. Heute ist beides aber wieder erlaubt.
Das ist spätestens durch die berühmten Zigarrenspiele von Bill Clinton bekannt. Im Oval Office, in dem sich seine Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky abspielte, passierten aber noch mehr seltsame Dinge: Präsident Lyndon B. Johnson ließ in den 60er Jahren den Fußboden des Büros erneuern. Dwight D. Eisenhower, einer seiner Vorgänger, hatte den Korkboden ruiniert, weil er im Büro häufig seine Golfschuhe mit Spikes trug. Zumindest sorgte Eisenhower für einen Popularitätsschub der Sportart in seinem Land. Über seinen Lieblingssport sagte er einmal: «Die Schwierigkeit besteht beim Golfspiel darin, dass man auf einer Kugel von 12.750 Kilometern Durchmesser balancieren muss, während man auf eine Kugel von 42 Millimetern Durchmesser zu schlagen versucht.»
Sportlich aktiv können die Präsidenten auch in anderen Bereichen sein: In der Pennsylvania Avenue 1600 in Washington (die offizielle Adresse des Weißen Hauses) gibt es zwar einen Luftschutzbunker, eine Bowlingbahn, einen Kinosaal und einen Tennisplatz, aber keine Kapelle. Eine religiöse Bürgerbewegung setzt sich momentan dafür ein, dass dieser Makel behoben wird. Der weiße Sandstein, der dem 132-Zimmer-Gebäude seinen Namen gab, stammt übrigens aus Kroatien.
Ein Präsident aus dem Ausland ist hingegen ausgeschlossen. Denn um Staatsoberhaupt zu werden, muss man gebürtiger Amerikaner und am Tag der Wahl mindestens 35 Jahre alt sein. Präsidenten sollten zudem seit mindestens 14 Jahren ihren Wohnsitz in den Vereinigten Staaten haben. Es gibt allerdings Bestrebungen, die Verfassung in dieser Hinsicht zu ändern, was etwa dem gebürtigen Österreicher Arnold Schwarzenegger die Tür ins Weiße Haus öffnen könnte.
Und die Tür zur Air Force One. An Bord des Präsidentenflugzeugs gibt es sogar einen Operationstisch. Seit 1987 ist dieser Standard im medizinischen Bereich der fliegenden Kommandozentrale, die eine umgebaute Boeing 747 ist.
Immerhin einer hat es aber auch schon ins Weiße Haus geschafft, ohne je vom amerikanischen Volk gewählt worden zu sein: Gerald Ford wurde am 9. August 1974 Präsident und blieb bis zum 20. Januar 1977 im Amt. Sein Vorgänger Richard Nixon hatte ihn zum Vizepräsidenten gemacht, als 1973 der eigentliche Stellvertreter Spiro Agnew wegen Korruptionsvorwürfen dieses Amt niederlegte. 1974 wurde Ford dann sogar Präsident, als Nixon wegen der Watergate-Affäre seinen Hut nehmen musste.
Der Watergate-Skandal sorgte auch für eine böse Abwandlung der offiziellen Hymne des US-Präsidenten. Sie heißt Hail To The Chief und wurde 1952 von George Drumm komponiert. Sie ertönt bei fast allen Auftritten der Präsidenten, der Text wird allerdings kaum gesungen. Vielleicht auch, weil er inzwischen gerne verballhornt wird: «Hail to the Chief» sagt man in den USA gerne, um sich über Autoritätspersonen lustig zu machen. Als die Verstrickung von Nixon in die Watergate-Affäre bekannt wurde, wurde der Liedtext oft in «Jail to the Thief» (Ins Gefängnis mit dem Dieb) abgewandelt.
Manchmal haben Präsidenten aber auch Gutes bewirkt und wurden sogar dafür ausgezeichnet: Immerhin drei US-Präsidenten haben schon den Friedensnobelpreis erhalten: Theodore Roosevelt 1906, Woodrow Wilson 1919 und Jimmy Carter 2002. Außerdem erhielten zwei Vizepräsidenten diese Ehrung.
Der neue Präsident wird regulär vier Jahre lang im Amt sein. Man darf gespannt sein, welche Anekdoten er der Geschichte des Weißen Hauses hinzufügt.