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Was man als Rettungsschwimmer beim Kosmonaut zu tun hat

Kosmonaut 2018
Die entspannte Atmosphäre beim Kosmonaut schätzt Rettungsschwimmer Eric Zorn.

Wasser und Festivals – das passt normalerweise nicht gut zusammen. Wenn es von oben kommt (a.k.a. Regen), ist niemand glücklich. Wenn es von der Seite kommt (a.k.a. Supersoaker) stecken meistens irgendwelche Deppen dahinter, die ihren eigenen Wet-T-Shirt-Wettbewerb veranstalten wollen. Auch wenn es unten ist, kann es durchaus gefährlich sein. Ich kenne die Geschichte eines Festivalbesuchers, der vergnügt mit seinen Freunden zu Rock am Ring anreiste und querschnittsgelähmt wieder nach Hause kam: Er hatte einen Kopfsprung an einer viel zu flachen Stelle in einen Badesee in der Nähe des Nürburgrings gemacht.

Dass die Gefahr für Übermut, Unvernunft und Missgeschick groß ist, wenn knapp 15.000 junge Menschen zusammen kommen, um zu feiern, scheint auf der Hand zu liegen. Eric Zorn ist dafür zuständig, all dies zu verhindern. Er ist einer der acht Rettungsschwimmer, die am Stausee Rabenstein für die Sicherheit der Badenden verantwortlich sind. Und das sind einige: Anders als beispielsweise beim Melt!, wo es nur einen sehr kleinen Strandabschnitt gibt, oder beim Highfield, wo der Zugang zum See noch einmal durch Extra-Security beschränkt wird, zieht sich der Strand beim Kosmonaut fast über die gesamte Länge des Festivalgeländes und wird reichlich genutzt – erst recht bei Temperaturen wie in diesem Jahr.

Jeder Rettungsschwimmer ist mit einem Funkgerät ausgestattet, dazu gibt es ein Motorboot, um im Notfall schnellstmöglich an Ort und Stelle zu sein. Von 13 bis 20 Uhr sind sie im Dienst. Unfälle gab es in den sechs Jahren des Festivals noch nie, was Eric Zorn nicht nur auf die Aufmerksamkeit der Rettungsschwimmer und die gute Zusammenarbeit mit den Security-Mitarbeitern zurückführt, die das Geschehen am Strand ebenfalls im Auge haben. Entscheidend sei auch die Atmosphäre beim Kosmonaut. „Das ist einfach ein mega-entspanntes Festival“, sagt er.

Der größte Unterschied zum normalen Badebetrieb am Stausee bestehe darin, dass während des Festivals viel mehr Leute gleichzeitig ins Wasser gehen. „Und natürlich gibt es auch mehr Leute, die ein bisschen alkoholisiert sind, darauf müssen wir vorbereitet sein“, sagt Eric Zorn. „Im Vergleich zu einem normalen Sommerwochenende gibt es für uns aber auch Vorteile: Es sind keine kleinen Kinder da, auf die man sonst natürlich besonders aufpassen muss. Und es ist auch niemand alleine hier. Die Leute kümmern sich um ihre Freunde und passen gegenseitig aufeinander auf. Und meistens chillen sie einfach.“

In den Vorjahren war er selbst als Fan zu Besuch, 2018 ist er erstmals als Retter dabei. „Auf dem Dienstplan für dieses Wochenende eine Besetzung zu finden, ist nicht allzu schwierig, denn natürlich bekommt man auch etwas von der Musik mit, wenn man direkt neben der Bühne steht.“

Er freut sich am meisten auf die Shows von Faber, Feine Sahne Fischfilet, Trettmann und Olli Schulz („immer wieder überragend“) – und auf Kraftklub. Das Hauptaugenmerk gilt aber natürlich dem Geschehen im und am Wasser. Die häufigsten „Notfälle“ sind Leute, die in der Sonne eingeschlafen sind und von den Bademeistern geweckt werden, „bevor sie sich den Pelz verbrennen“ oder Schwimmer, die sich außerhalb der mit Bojen gekennzeichneten Bereiche bewegen. Um 20 Uhr ist Schluss mit Baden: Dann müssen alle raus aus dem Wasser. Auch dabei gibt es in der Regel keine Probleme: Die Security lässt keine neuen Gäste an den Strand, die anderen kommen artig aus dem Wasser – schließlich wird es dann ja auch langsam Headliner-Zeit.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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