Film | Werner – Volles Rooäää!!! | |
Produktionsland | Deutschland | |
Jahr | 1999 | |
Spielzeit | 78 Minuten | |
Regie | Gerhard Hahn | |
Sprecher | Klaus Büchner, Andi Feldmann, Lilo Wanders, Rötger Feldmann, Raymond Voß, Axel Ludwig | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Günter Grünzelsen, der reichste Mann im nordeutschen Knöllerup, hat ein weiteres Projekt im Sinn, um noch mehr Geld zu scheffeln: Er will ein Shoppingcenter im Hafenviertel bauen. Dafür müssen Gebäude abgerissen und Mieter vertrieben werden, und zwar innerhalb von nur einer Woche, damit noch rechtzeitig die Baugenehmigung erteilt werden kann. Einer der Betroffenen ist der Klempner-Geselle Werner, der sich mit seinen Freunden gegen den Abriss wehren will. Das ist allerdings schwierig: Günzelsen schickt notfalls Schlägertrupps, zudem arbeitet er mit der Polizei zusammen. Eine Lösung könnte eine Erfindung sein, die Werners Chef gemacht hat: Der Sanitätsmeister Walter Röhrich ist nicht nur ein rotes Tuch für Grünzelsen, weil er regelmäßig durch Ungeschick dessen Luxusautos oder andere Statussymbole ruiniert, sondern hat auch ein Pumpsystem für die örtliche Kanalisation entwickelt, das eingesetzt werden könnte, um die Shoppingcenter-Baustelle zu sabotieren.
Das sagt shitesite:
Fäkalstau in Knöllerup heißt der Untertitel des dritten Kinofilms aus der Werner-Reihe. Das zeigt schon, in welche Richtung hier der Humor geht: Scheißen und Furzen, Saufen und Rülpsen. Natürlich gehört das dazu im Universum der beliebtesten Knollennase Deutschlands (bisher wurden mehr als 10 Millionen Werner-Comics verkauft, die ersten beiden Kinofilme hatten jeweils mehr als 5 Millionen Zuschauer), aber im Fall von Werner – Volles Rooäää!!! funktioniert all das nicht einmal ansatzweise. Rötger Feldmann alias Brösel und seinem Team fällt hier einfach nichts Lustiges mehr ein, es gibt mehr Ausrufezeichen im Filmtitel als gute Gags in diesen knapp 80 Minuten. Eine (immerhin sehr brauchbar animierte) Verfolgungsjagd und eine Kneipenschlägerei werden elend in die Länge gezogen, weil offensichtlich keine anderen Ideen mehr vorhanden sind. Dazu kommen Türkenwitze ebenso wie Nazi-Verarsche und das ewige Bekenntnis zu Bier und Bleifuß.
Neben Inspiration fehlt es in Werner – Volles Rooäää!!! vor allem an einem glaubhaften Konflikt. Die Auseinandersetzung zwischen Werner und Grünzelsen wird zwar als Klassenkampf zwischen David und Goliath inszeniert, aber Werner taugt hier einfach nicht als Opfer des Kapitalismus, weil seine Underdog-Rolle nicht durch die finsteren Mächte des Systems zustande kommt, sondern durch die eigene Unfähigkeit und Verweigerung. Werner ist auch im dritten Teil seiner Leinwand-Inkarnation dumm und faul, er hat nur Mist und Motorräder im Kopf. War das in den ersten Teilen noch ein Identifikationsangebot für den ewigen Pubertierenden in uns, so ist es hier ein Manko, weil es seinem Widerstand die Glaubwürdigkeit raubt. Mehr noch: So alternativ und aufmüpfig sich Werner gibt, und so gerne er von seinen Fans für diese „Leck mich am Arsch“-Attitüde gefeiert wird, so wird hier doch klar, dass sein Protest sich keineswegs gegen soziale Ungleichheit oder Ausbeutung richtet, sondern einzig und allein gegen die Tatsache, dass sein täglicher Trott aus Faulenzen, Sprücheklopfen, Schrauben in der Garage und Zechen mit den Kumpels gestört zu werden droht. Er ist kein Rebell, sondern ein Spießer.
Das Ergebnis ist langweilig, vulgär, dumm und selbst mit viel Bölkstoff und für eingefleischte Fans nur schwer zu ertragen. Mit anderen Worten: ein Rooäääkrepierer.
Bestes Zitat:
„Jetzt ist hier Achterbahn!“