Film | Your Christmas Or Mine? – Weihnachten bei mir oder bei dir? | |
Originaltitel | Your Christmas Or Mine? | |
Produktionsland | Großbritannien | |
Jahr | 2022 | |
Spielzeit | 95 Minuten | |
Regie | Jim O’Hanlon | |
Hauptdarsteller*innen | Asa Butterfield, Cora Kirk, Alex Jennings | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Hayley und James studieren gemeinsam in London und sind seit ein paar Monaten zusammen. Über Weihnachten muss sich das frisch verliebte Pärchen trennen. Für James geht es aufs Land in den Südwesten Englands, Hayley fährt zu ihrer Familie in die Nähe von Manchester. Am Bahnhof in London verabschieden sie sich schweren Herzens, spontan haben dann aber beide die Idee, die Feiertage doch lieber gemeinsam zu verbringen. Hayley steigt also in den Zug nach Süden, in dem sie James vermutet. Doch der ist gleichzeitig in den Zug gestiegen, der in ihren Heimatort fährt. Erst, als sie bei der jeweils anderen Familie ankommen, bemerken sie, dass das geplante Zusammentreffen und die dadurch erhoffte romantische Überraschung missglückt ist: Hayley steht alleine in einem fremden Haus und hat keine Ahnung, wo James abgeblieben ist, ihm geht es umgekehrt genauso. Nun rächt sich, dass sie ihren Eltern bisher nichts von ihrer Beziehung erzählt hatten, und zu allem Überfluss sorgt ein heftiger Wintereinbruch auch noch dafür, dass sie festsitzen, weil keine Züge mehr fahren. Hayley muss sich also ohne ihren Liebsten im Zuhause von James einrichten, er quartiert sich derweil bei ihrer chaotischen Familie ein. So lernen sie einiges über die Vergangenheit und Familiengeschichte des/der anderen kennen und müssen ihrerseits ein paar Geheimnisse preisgeben. Der Vater von James erweist sich als Earl mit riesigem Landsitz, der davon ausgeht, dass sein Sohn auf der Militärakademie ist, obwohl er in Wirklichkeit eine Schauspielschule besucht. Bei Hayley wird Heiligabend mit schriller Deko und besonders feuchtfröhlich gefeiert, und James erfährt noch eine weitere, ziemlich dramatische Neuigkeit. Je weiter das Weihnachtsfest voran schreitet, desto unsicherer werden sie, ob sie sich wirklich gut kennen – und ob sie zusammen bleiben können, wenn das Schneechaos irgendwann vorbei sein sollte.
Das sagt shitesite:
Eine originelle RomCom zu machen, auch noch mit Weihnachtsbezug, ist keine leichte Aufgabe. In Your Christmas Or Mine? gelingt das nicht meisterhaft, aber gut. Zwei Einfälle sind dabei besonders gelungen. Erstens geht es hier nicht, wie sonst so oft in romantischen Komödien, ums Suchen und Finden. Hayley und James sind schon glücklich zusammen, geknutscht und gerannt wird hier bereits am Anfang des Films, nicht erst zum großen Finale. Es geht vielmehr um eine Trennung auf Zeit, um das Gefühl, es keine Sekunde ohne einander aushalten zu können, und dann um die Angst, sich vielleicht doch zu verlieren. Zweitens wird diese Idee hier sehr geschickt mit einer Verwechslungsgeschichte vereint: James feiert unfreiwillig das Weihnachtsfest, das für Hayley vorgesehen war, sie feiert seins.
Beide haben Geheimnisse voreinander und vor den Eltern, sie sind Fremde dort, wo sie ankommen, und verstricken sich immer mehr in Notlügen, was zu schönen Momenten von Situationskomik führt. Sie schnüffeln gegenseitig im Kinderzimmer ihres Partners (und damit in der Biographie) herum und entdecken gut behütete Geheimnisse und schmerzhafte Wahrheiten. Ein Pluspunkt ist auch, dass hier Situationen geschildert werden, die für RomCom-Maßstäbe vergleichsweise lebensnah sind. Hier wird kein Märchen erzählt, in dem sich ein Millionär in eine Prostituierte verliebt oder der Regierungschef in ein Girl Next Door. Stattdessen findet Your Christmas Or Mine seinen warmherzigen Humor und seinen beträchtlichen Charme in Szenen, die jeder kennt: die Trennung junger Pärchen über Weihnachten, die heikle erste Begegnung mit den Schwiegereltern in spe, die Überraschung, dass die eigenen Familientraditionen zu Weihnachten vielleicht doch nicht so normal sind, wie man immer dachte – erst recht, wenn dabei auch noch sehr unterschiedliche Milieus aufeinander treffen, wie es hier der Fall ist.
Das sorgt für mehr als solide Unterhaltung, allenfalls der Weihnachts-Bezug wird dabei am Ende ein wenig überstrapaziert. Wie aufgeladen die Feiertage mit Erwartungshaltung sind, mit der Vorfreude aufs Wiedersehen der ganzen Familie und dem Wunsch nach Harmonie, sorgt hier für zusätzliche Fallhöhe. Die Gegenpole vom quietschlebendigen Drei-Generationen-Chaos und der grauen, fröstelnden Einsamkeit sind dann doch ein bisschen zu extrem gezeichnet.
Bestes Zitat:
„Wenn ich eins hasse, dann ist es Coldplay.“
Der Trailer zum Film.