Zoolander

Film Zoolander

Zoolander Filmkritik Rezension
Derek Zoolander (Ben Stiller) ist ein gefragtes Model.
Produktionsland USA, Deutschland, Australien
Jahr 2001
Spielzeit 89 Minuten
Regie Ben Stiller
Hauptdarsteller Ben Stiller, Owen Wilson, Christine Taylor, Will Ferrell, Milla Jovovich, Jerry Stiller, David Duchovny, Jon Voight
Bewertung

Worum geht’s?

Es soll der vierte Award in Folge für Derek Zoolander als „bestes männliches Model des Jahres“ werden. Doch bei der Zeremonie während der New York Fashion Week schnappt ihm der aufstrebende Konkurrent Hansel die Trophäe weg. Derek ist erschüttert und beschließt, seine Karriere zu beenden. „Es geht im Leben um mehr, als nur wahnsinnig, wahnsinnig, wahnsinnig gut auszusehen. Und ich habe vor, herauszufinden, was das ist“, lautet sein Entschluss. Doch im Alltag außerhalb der Modewelt findet er sich nicht zurecht, selbst seine Familie will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Als das Angebot des Modemachers Mugatu kommt, der ihn als Star bei der Präsentation seiner nächsten Kollektion buchen will, erscheint das für den Dressman mehr als verlockend. Was er nicht ahnt: Mugatu sucht einen möglichst dummen Kandidaten, den er manipulieren kann. Er plant nämlich ein Attentat auf den Premierminister von Malaysia, den er als Ehrengast zur Show eingeladen hat – und der mit seinem Plan, die Kinderarbeit zu beschränken, die Geschäftsgrundlage von Mugatus Imperium und der gesamten Modewelt gefährdet.

Das sagt shitesite:

Wie wenig ernst sich Zoolander selbst nimmt, zeigt schon die Besetzung: Die, mit Verlaub, sehr durchschnittlich aussehenden Ben Stiller und Owen Wilson spielen die schönsten Männer des Planeten, die göttliche Milla Jovovich hingegen tritt als Schreckschraube auf. Dazu packt Ben Stiller, der hier neben seiner Hauptrolle noch Drehbuch und Regie verantwortet, neben etlichen der üblichen Kumpels noch seine halbe Familie in das Ensemble. Und alle haben sichtlich Spaß daran, die Oberflächlichkeit, Egozentrik und Verlogenheit der Modewelt vorzuführen.

Die Gags sind dabei größtenteils brachial, die Komödie ist deutlich näher am Klamauk als an einer subtilen Satire. Als herrlich absurde Unterhaltung funktioniert Zoolander trotzdem, vor allem für Pop-Fans: Neben Anspielungen auf 2001: Odyssee im Weltraum, reichlich Gastauftritten von Stars und Sternchen (inklusive Donald Trump) und natürlich einer wunderbar durchgeknallten Ausstattung trägt dazu auch der Soundtrack bei, auf dem beispielsweise Michael Jackson und Wham! vertreten sind, besonders prominent natürlich auch Frankie Goes To Hollywood (als deren Ex-Mitglied sich der Bösewicht Mugatu schließlich entpuppt). Auch MTV und VH1 haben gewichtige Rollen, der „Walk Off“, den sich Derek Zoolander und Hansel auf dem Laufsteg liefern, wirkt wie der vorweggenommene Battle in Eminems 8 Mile.

Dass es Zoolander bei aller Lust (und allem Fokus) auf harmlose Blödeleien dennoch gelingt, das Modebusiness zu entlarven, ist vielleicht der beste Beleg für dessen Verkommenheit. Kinderarbeit und Billiglöhne in der Dritten Welt sind Voraussetzung für die Dekadenz der Haute Couture. Die dümmsten und eingebildetsten Menschen inszenieren ein Schönheitsideal, das selbst all jene krank macht, die selbst an dieser Inszenierung beteiligt sind, und tun dabei auch noch so, als sei ihr Streben nach Macht, Profit und Aufmerksamkeit so etwas wie Kunst. Diese Ästhetik-Diktatur ist noch lächerlicher als die Idee, ein Mann könne einen tödlichen Wurfstern mit einem besonders intensiven Blick stoppen. Auch wenn dieser Blick jahrelang einstudiert ist. Und „Magnum“ heißt.

Bestes Zitat:

„Wenn wir etwas aus dieser schrecklichen Tragödie lernen können, dann dass das Leben eines Dressman etwas sehr, sehr Kostbares ist. Nur weil wir Waschbrettbäuche haben und ein hübsches Gesicht, sind wir keinesfalls immun dagegen oder davor geschützt, in einer Benzindusche zu sterben.“

Der Trailer zum Film.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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